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Einst fertigte Opel Autos mit Namen Kapitän, Admiral und Diplomat - und rückte damit Mercedes auf die Pelle. Der neue Insignia soll an diese Oberklasse-Ambitionen anknüpfen. Doch das gelingt nur bedingt.
Der erste Eindruck: Der neue Insignia schaut so stolz und überzeugend in die Zukunft, dass man kaum versteht, warum General Motors den Ableger Opel kaltherzig an die PSA-Gruppe verschachert.
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Das ist uns aufgefallen: Zurück zu alter Größe? Tatsächlich ist der Insignia in der zweiten Generation ordentlich gewachsen. Er hat sich im Radstand um neun Zentimeter gestreckt und kommt mit nun 4,90 Metern Länge für die Limousine und 4,99 Meter für den Kombi tatsächlich an A6, Fünfer oder E-Klasse heran.
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Sobald man den Blick im Innenraum schweifen lässt, folgt eine gewisse Ernüchterung. Dann reibt sich das Auge an vergleichsweise verstaubt wirkenden Instrumenten und einem Bedienkonzept, das irgendwie nicht zu Ende gedacht ist. Während die Mittelkonsole mittlerweile hübsch aufgeräumt wirkt und von der Abrüstung im Krieg der Knöpfe zeugt, ist das Lenkrad dafür ziemlich überladen.
Die beiden Hebel dahinter sind zudem so grobschlächtig beschriftet, als wäre hier ein Grafikstudent im ersten Semester am Werk gewesen. Das Head-up-Display, das im Insignia seine Opel-Premiere gibt, sieht aus, als wäre dafür mit der Stichsäge Platz geschafft worden. Immerhin hat Opel den Kunden die hässliche Plastikscheibe zum aufklappen gespart, die einem im VW Passat und bei den Fahrzeugen französischer Hersteller entgegen surrt. Trotzdem will all das nicht zu der Finesse passen, die Opel sonst hat walten lassen. Stattdessen wirkt es eher so, als hätte den Hessen jemand die Zeit oder das Geld für das letzte Quäntchen Perfektion gestrichen.
Bitte nicht falsch verstehen: Das Interieur ist nicht grundsätzlich schlecht. Die von der Aktion Gesunder Rücken zertifizierten Klima- und Massagesitze sind Klasse und der OnStar-Service mit WLAN-Hotspot und einem Call-Center, das jetzt auch noch Hotels bucht und Parkplätze reserviert, ist in dieser Preisklasse tatsächlich konkurrenzlos. Doch für die Führerschaft im Segment wirkt das zur Hälfte analoge Kombiinstrument zu altbacken, der Materialauswahl fehlt der letzte Schliff und der Touchscreen in der Mittelkonsole ist kleiner als beim Ampera-E. Und um mit E-Klasse oder Fünfer zu konkurrieren, braucht es mehr als nur eine vergleichbare Länge.
Das muss man wissen: Einen Tag nach der Besiegelung des Opel-Verkaufs an den PSA-Konzern auf dem Genfer Salon enthüllt, kommt der Insignia am 24. Juni in den Handel. Dann gibt es zu Preisen ab 25.940 Euro erst einmal die Limousine mit dem albernen Beinamen Grand Sport und ein paar Monate später für exakt 1000 Euro Aufschlag den Kombi Sport Tourer, der dank des neuen Formats auch ein bisschen mehr Laderaum bietet und nun zwischen 560 und 1665 Liter fasst. Als dritte Variante planen die Hessen zum Jahreswechsel obendrein wieder einen Country Tourer, der mit etwas mehr Bodenfreiheit und ein paar robust anmutenden Plastikplanken zum Abenteurer für den Alltag werden will.
In Fahrt bringen den Insignia dabei zunächst zwei Benziner mit 1,5 Litern Hubraum und 140 oder 165 PS oder 2,0 Litern und 260 PS oder zwei Diesel, die mit 1,6 Litern und 110 oder 136 sowie 2,0 Litern und 170 PS in der Liste stehen. Zwar ist der Spitzenmotor der ganze Stolz der Entwickler, weil er mit einer neuen Achtgang-Automatik gepaart wird und mit einem Allradantrieb, der die Kraft schneller verteilt und in Kurven die äußeren Räder bevorzugt.
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Komplett nachzulesen unter:
http://www.spiegel.de/auto/fah…ossangriff-a-1139335.html