F20DVH (2.0 Diesel, 128 kW) - Rasseln im Motorraum (defekter Seeger-Ring) bei 59 tkm!

  • Hallo Leute,

    nachdem ich mich 2x zum Thema Ölverbrauch geäußert habe, hier nun ein immens ärgerliches Update zu meinem Fahrzeug:
    Zunächst wurde der Turbolader erfolgreich getauscht - die zunehmend lauter gewordenen Heulgeräusche sind tatsächlich weg. Die Welle war wohl ausgeschlagen.
    Interessanterweise soll die Teilenummer des Turboladers bereits zweimal geändert worden sein, was auf ein konstruktiv verändertes Bauteil schließen lässt.
    Bei der Anfahrt zum Händler traten allerdings wenige Kilometer vor der Ankunft plötzlich rasselnde Geräusche hinzu.

    Bei der Kontrolle der Ölwanne, ob das Verdichterrad möglichweise am Gehäuse gekratzt und dabei vielleicht Metallspäne produziert hat, kam Erschreckendes zutage:
    In der Ölwanne hat der Händler zwar keine nennenswerten oder beunruhigenden Rückstände bzgl. des Turboladers gefunden, jedoch die zwei abgebrochenen Ösen eines Sprengrings (Nutenring, Seeger-Ring, Sicherungsring), die zusammengesetzt aber nicht den gesamten Ring ergeben.
    Spontan kann die Werkstatt noch nicht sagen, woher die Bruchstücke stammen. Ein Ticket beim Hersteller wurde eröffnet, zwecks Abklärung der weiteren Vorgehensweise, bevor in stundenlanger Kleinarbeit der Motor zerlegt wird.
    Ich habe eine CarGarantie, muss mich aber des KM-Stands wegen bereits mit 10% an den Materialkosten beteiligen.

    Der Händler rät zu einem Austauschmotor, da (bisher zumindest) nicht absehbar ist, was für ein Schaden möglicherweise bereits eingetreten ist, der sich vielleicht als Spätfolge erst in 3 Jahren oder so zeigt.

    Angeblich schließen sich Kulanz von Opel und CarGarantie gegenseitig aus. Ein Ersatzfahrzeug gehe wohl auch auf eigene Kosten. Die Politik von Stellantis sei da wohl ziemlich rigoros, besser gesagt kundenunfreundlich geworden.


    Es kann doch nicht sein, dass ein schonend gefahrenes, werkstattgepflegtes Fahrzeug nach nicht einmal 3 Jahren und weniger als 60 tkm so einen kapitalen Schaden erleidet und Opel verweist nur auf die externe Garantieverlängerung? Immerhin reden wir von ungeplanten 1.000 EUR (mindestens), die auf mich unnötigerweise zukommen können.

    Welche Vorgehensweise würdet ihr mir vorschlagen? Ich weiß: Solange keine genaue Diagnose oder ein KVA vorliegt, lässt sich nur hypothetisch bzw. theoretisch etwas sagen. Aber ich möchte mich gerne gedanklich schon mal vorbereiten. AutoBild-Kummerkasten? Opel Kundenbetreuung anschreiben? Rechtsanwalt einschalten?

    Kommt jemandem so eine Beschreibung bekannt vor oder hat Hinweise für mich? Vielen Dank! Und bitte nicht bloß so etwas schreiben wie: "Sei doch froh, dass du nur die 10% zahlen musst!" (zumindest dann nicht, wenn nichts substantielles als Erklärung/Begründung dazugeschrieben wird)

    Viele Grüße,

    ackerpower :)


    Opel Insignia B Grand Sport - GS Line Plus - 2.0 Diesel 128 kW (F20DVH/LSQ), 6-MT, 2WD - Nautic Blau - Mj. 2021

  • Hallo, ich kann deine "Aufregung" verstehen, aber ein Anwalt kann da auch nichts machen. Du bist aus der 2 Jahresgarantie raus und die CarGarantie greift ja scheinbar. Und Kulanz heißt ja nicht ohne Grund Kulanz und ist somit nicht verbindlich.

    Warum Kulanz und CarGarantie sich ausschließlich sollen, erschließt sich mir aber nicht. Opel kann sehr wohl die 10% auf Kulanz übernehmen. Also einfach einen Antrag (FOH) stellen. Wird die Kulanz abgelehnt soll der FOH die Antragsnummer rausrücken und dann selber bei der Hotline anrufen. Oft geht dann doch was. Auto Bild ist auch Quatsch. 90 % werden ja übernommen und 10% Kulanz ist kein großer Kummer.

    Und ja es kann sein, dass ein Auto so einen Schaden nach 3 Jahren und nicht mal 60.000 km hat. Frage mal VW Fahrer mit dem 1.4 TSI Motor. Da gab es vor Jahren richtig Probleme und 60.000 km war da so die magische Grenze.

    Alles ärgerlich, aber sei froh, dass 90% übernommen werden.

    Insignia B Country Tourer

    2,0 L Diesel, 170 PS, Handschalter, 4x4, BJ 2018 :thumbsup:

  • So, kaum 8 Wochen später (!) habe ich meinen Insignia zurück: Er hat einen neuen Motor bekommen, nachdem im ersten Schritt ja eigentlich nur ein neuer Turbolader auf dem Programm stand.


    Der Hersteller hat das Ticket der Opel-Werkstatt mit der Bitte um technischen Support zur weiteren Verfahrensweise zwecks Diagnose und Festlegung des Instandsetzungswegs als ungerechtfertigt geschlossen. Somit wissen weder der Händler noch ich, ob es auch günstiger und schneller zu regeln gewesen wäre.


    Aber der Händler hat in Abstimmung mit der CarGarantie einen neuen Motor empfohlen und genehmigt bekommen, anstatt einer unsicheren Reparatur (Risiko unbekannter Spätfolgeschäden).


    Jedenfalls wurde zunächst ein AT-Motor bestellt, der jedoch nicht lieferbar war. Ein anschließend bestellter Neumotor war es aber auch nicht. Ein paar Wochen später gab es eine geänderte Ersatzteilnummer, die mein Händler bis heute nicht im EPC oder sonstwo nachvollziehen kann. Auch dieser Motor war wochenlang nicht lieferbar. Dann war er plötzlich da und meine Opel-Werkstatt hat sich Mühe gegeben, ihn schnellstmöglich einzubauen.


    Es soll ein nagelneues Aggregat sein, da die Motornummer nicht ausgeschliffen und manuell neu eingeschlagen wurde, sondern original gelasert ist.


    Nun läuft er richtig „leise“ (im Vergleich zu vorher) und scheint nach den ersten 400 km sogar 0,4 Liter Diesel weniger zu verbrauchen - vielleicht liegt es aber auch nur am vorsichtigen Einfahren. Da der Turbolader zwischenzeitlich überarbeitet worden sein soll und auch ein paar Bauteile am Motor angeblich verändert wurden, soll er auch deutlich weniger Motoröl verbrauchen als die ersten F20DVH‘s. Ob das stimmt, muss ich erst noch abwarten.


    Im Oktober sind Wartung sowie HU/AU fällig. Bis Ende Oktober werde ich ca. 3.000 km zurückgelegt haben und dann bekommt der neue Motor sofort seinen ersten Ölwechsel; vorher schaue ich mir den Ölpeilstab an, ob bzw. wie weit er unter Maximum abgesunken ist. Außerdem bin ich gespannt auf die neue Abgasmessung (Partikelzählung).


    Bisher noch immer ungeklärt ist die Kostenübernahme für den Ersatzwagen sowie die Höhe meines Eigenanteils in absoluten Zahlen. Die Zuzahlung für den Turbolader (10% Material) lag bei rund 140 EUR (Turbolader selbst sowie diverse Leitungen, Dichtungen, Halter, Schrauben, etc.).


    Ein Reklamationsticket bei Opel ist angelegt. Mehrfache Versuche von Opel angeforderte Unterlagen unter Angabe der Vorgangsnummer im Betreff zuzusenden, sollen angeblich erfolglos gewesen sein. Wenn die Zuzahlungsrechnung vorliegt, versuche ich es nochmal - notfalls drucke ich alles aus und versende es per Post als Einschreiben mit persönlichem Rückschein eines Vorstandsmitglieds!


    Soweit also mein vorläufiger Bericht über meinen Motorschaden. Bisher konnte ich keine ähnlichen Berichte über Motorschäden am F20DVH finden, was mich hoffen lässt, dass es eine Ausnahme ist.

    Viele Grüße,

    ackerpower :)


    Opel Insignia B Grand Sport - GS Line Plus - 2.0 Diesel 128 kW (F20DVH/LSQ), 6-MT, 2WD - Nautic Blau - Mj. 2021

  • Hi, als ich 2022 noch bei Opel gearbeitet habe, hatten wir mehrere mit diesem Fehlerbild, sehr hoher Ölverbrauch. Der erste kam mit ca 20000km. Das kuriose, er fuhr damit und mit nur noch 2L Öl im Motor ohne Probleme. Der Kunde kam nur weil die MKL an ging, aber das Fzg und der Motor liefen normal! Der gespeicherte Fehler war Öldruckventil klemmt. Nachdem wir dann den Ölstand geprüft hatten habe ich den glauben kurz verloren. Da nach aussen kein Ölverlust erkennbar war, das Abgas sich auch nicht für ein Ölverbrennen qualifizierte prüften wir den Turbo und siehe da Fehler gefunden. Da deutliche schabspuren am Gehäuse des Turbolader erkennbar waren entnahmen wir die Pleullager und dort waren späne vorhanden. Da das Auto knapp ein Jahr alt war mussten wir ein Ticket bei Opel aufmachen. Der Insignia bekam dann einen neuen Motor mit Turbolader und entsprechenden Anbauteilen, welche durch die Späne hätten schaden nehmen können. Kurze Zeit später kam ein weiterer mit diesem Problem. Dies ist nur im Rahmen eines Reifenwechsels bei der Ölstandkontrolle aufgefallen.

    Opel Insignia B ST 01/18 | B20DTH | 6G MT